Stammvater

Hutter

Pfarrer Erwin Jossen schreibt in seinem Buch "Mund, das Safrandorf im Wallis" (Rotten Verlag, 1989) auf Seite 58 über die ältere Geschichte der Familie Hutter:

Eine Familie dieses Namens erscheint seit dem 15. Jahrhundert in Finnen, wo 1447 Anton Huoter, Notar, und 1466 Johann Huoter, Meier von Finnen, erwähnt werden. Die Familie verbreitete sich nach Brig, Mund, Lalden, Oberwald und nach anderen Orten.

Den Namen Hutter lesen wir in Mund erstmals in der Randung der Hohnalpe vom 28. Januar 1557. Dort besass Heinrich Helner namens seiner Gattin Anna, Tochter des verstorbenen Peter Huter in den Driesten, für 2 Kühe Alprecht. Da Peter Huter bereits als verstorben gemeldet wird, kann angenommen werden, dass die Hutter schon seit beginn des 16. Jahrhunderts in Mund ansässig sind. Das Sterbebuch vermerkt 1568 den Tod von Hans Hutter. Aus einem Dokument aus Obergesteln geht hervor, dass Leute von Mund in Geren (Oberwald) begütert waren, denn 1634 erscheint ein Kaspar Hutter von Mund, wohnhaft in Geren, der der Kirche von Obergesteln 46 Pfund schuldete.

Der Familienname war durch alle Jahrhunderte hindurch einer wechselvollen Schreibweise unterworfen: Hutter, Huter, Huoter, Hueter, Huotter alias de Pileo. Der Name könnte auf den ersten Blick - wie dies mit der latinisierten Form de Pileo angedeutet wird - mit einem Hut in Zusammenhang gebracht werden; es handelt sich jedoch um eine volkstümliche Auslegung. In den Akten von Mund hält sich die Schreibart Hutter gegenüber allen anderen Schreibweisen die Waage. 1801 wird Joseph Huoter der Steinhuoter ganannt und 1812 Johann Huotter vulgo Driesten-Huotter. Aus Huoter könnte man den Ursprung dieses Namens herleiten. Ein Huoter ist einer, der Weiden, Äcker, Weinberge, Matten, Wälder und Wasserleitungen in Obhut nimmt (hüetet). Gegen ein kleines Entgeld wacht er darüber, dass Tiere nicht fremdes Eigentum betreten oder Unbefugte nicht Wild, Obst oder Holz freveln. Peter Jossen kommt in seinem Buch "Lalden", S. 192-193, ebenfalls zu dieser eigentlich naheliegenden Namensdeutung. Übrigens sagen wir noch heute im Dialekt ds Hüoterlisch, was der geschilderten Namensdeutung am nächsten kommt. In Mund haben sich die Hutter in neuester Zeit alle auf die Schreibart Hutter geeinigt, und die ausserhalb Munds wohnenden Familien schlossen sich dieser Namensänderung von Huter auf Hutter, von wenigen Ausnahmen abgesehen, an.

Anmerkung: Pfarrer Jossens Namensdeutung überzeugt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der "Deutsche Sippenführer" von 1926 die Familiennamen Hutter und Hutterer auf das mittelhochdeutsche Huotere zurückgeführt, was soviel wie Hutmacher bedeut. Erstmalige Erwähnung 1275 im süddeutschen Andolfingen Heinrich dictu Huoter.

Anmerkung: Finnen war bis 1798 ein Dorf mit einer eigenen Gerichtsbarkeit (Freigericht) und gehörte zur Pfarrei Mund. Heute ist Finnen eine Maiensäss auf dem Gemeindegebiet von Eggerberg. Ein interessanter Beitrag über die Geschichte von Finnen wurde im Walliserjahrbuch Jg. 1989 veröffentlicht, Autor Erwin Jossen.
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Im Walliserjahrbuch 1997 werden unter "Geschlechter und Wappen aus dem Oberwallis" u. A. folgende Träger des Familiennamens erwähnt:

  Johann. 1427, 1449 und 1466 Meier als Meier von Finnen genannt. 1430 war er Notar, 1439 Zendenbannerherr, 1448 schloss er den Vertrag des Wallis mit dem Ossolatal ab, 1449 Sekretär des Landeshauptmann, 1450, 1458 und 1462 Grosskastlan von Brig-Naters, 1461 Landeshauptmann von Wallis und 1470 Gesandter nach Mailand. Letztmals wird er als in Brig wohnhaft bezeichnet.
Anmerkung: In Urkunden wird er meistens als Johann de Pileo erwähnt. Als Landeshauptmann war er nach dem Fürstbischof die oberste Autorität im Wallis.   
 
        
 

Johann. 1550 Anführer im Trinkelstierkrieg.
Anmerkung: Im Oktober 1549 unterzeichneten die regierenden Familien mit Frankreich eine neue Allianz, dank der mehr Geld in ihre Taschen floss. Das führte zum Vorwurf, dass sie das Wallis an Frankreich verkauft hätten. Für besonderen Unmut sorgte, dass das exklusiv aus Frankreich importierte Salz teuer blieb, obwohl Frankreich Preissenkungen versprochen hatte. Dazu kam, dass viele glaubten, die Ausbeutung einer eigenen, im Eringertal gefunden Salzstätte, sei von den Regierenden hintertrieben worden.
Salz war damals das wichtigste Importgut und der Handel war staatlich geregelt (Salzmonopol). In den ersten Januartagen kam es in Leuk zu einer Protestversammlung. Dort beschloss man nach Visp zu marschieren. Viele schlossen sich an. Auch Lötschentaler, obwohl sie Untertanen waren, denen man die Teilnahme verboten hatte. Am 20. Januar kam es zu einer Versammlung in Sitten. Bischof und Landeshauptmann hielten Ansprachen und die Lage beruhigte sich. Später wurden Rädelsführer und sonst auffällige Teilnehmer mit Geldstrafen gebüsst. Die Lötschentaler bezahlten aber ihre Teilnahme mit dem Verlust von alten Freiheiten und Rechten. U. a. verloren sie das Recht auf eine eigene Talfahne.
Ein Teil der Protestierenden hatte sich als Trinkel-Stier (Tschäggätte) verkleidet. Deshalb die Bezeichnung "Trinkelstierkrieg" (In französischsprachigen Publikationen "Guerre des Masques" genannt). In Wirklichkeit war aber dieser Krieg nur ein Protestzug. Niemand starb. Der Sachschaden beschränkte sich auf die zerschlagenen Möbel eines franzosenfreundlichen Magistraten. In der Liste der rund 70 Bestraften finden wir keine Obergommer, wohl aber Personen mit Familiennamen, die auch im Obergoms bekannt sind: Hans Kritzer von Salgesch, 6 Kronen Strafe; Hans (Johann) Huter aus dem Zenden Brig, 7 Kronen; Peter Werlen von Unterbäch, 22 Kronen; Peter Zumoberhaus von Niedergesteln, 32 Kronen. Zum Vergleich: Für 50 Kronen konnte man sich ein stattliches Haus kaufen. Der Kuriosität halber sei erwähnt, dass der Notar Christoph Schnider von Turtmann 40 Kronen bezahlen musste, weil er den Leuten von Unterbäch die Vereinbarung mit Frankreich buchstabengetreu vorgelesen habe und so zum Aufruhr beitrug.
Quelle: Blätter zur Wallisergeschichte, 1892, Beitrag von Dyonis Imesch.

          
  Im Walliser Jahrbuch 1997 wird als Hutter ebenfalls erwähnt Peter, 1622 Burgermeister von Visp. Dieser war aber in Wirklichkeit ein Peter Ritter, der aufgrund eines Lesefehlers schon im Walliser Wappenbuch 1949 fälschlich Peter Hutter genannt wird ( Mitteilung von Norbert Pfaffen. Dazu siehe auch www.burgschaftvisp.ch ).

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Stammbaum
Der Stammbaum der Hutter von Oberwald wurde in den 1950-igern von Pfarrer Valentin Bacher erforscht und bis 1959 nachgeführt. Seine Darstellung beginnt mit dem um 1720 geborenen Kaspar Huoter. Vermutlich war er ein Nachkomme des Kaspar von Mund, der 1634 in Geren wohnhaft war.
Aktuellere, die Zeit nach 1959 betreffende Angaben wurden von Hans Ruedi Hutter (Münster) zur Verfügung gestellt.        
           
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Am 14. April 1640 heiratete erstmals ein Hutter
im Obergoms. Links im Bild der entsprechende
Eintrag im Heiratsregister der Mutterpfarrei Münster.          
Caspar Huoter fil (Sohn des) Casp(ar)
Maria Halaparter fil (Tochter des) Joseph.
 
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