H.H. Egidius Werlen

  Notiz:

Wird auch als Gilg (Kurzform von Egidius) oder als "Christian Egid" erwähnt.

Studium in Mailand. Doktor der Theologie. Kaplan in Münster, Pfarrer in Biel, Pfarrer in Münster 1719-1743. Der Überlieferung nach war er wohlhabend, hochgelehrt, tieffromm und betete nachts oft auf dem Friedhof. In der Welt der Wallisersagen wird er oft erwähnt, da ihm nachgesagt wurde, dass er mit den Verstorbenen sprach. Am bekanntesten ist die Sage über einen seiner Knechte, der ihm nachts nachschlich. Über das was dann geschah, gibt es verschieden Versionen.

Geschichtlich belegt ist seine Streitbarkeit. Als Kaplan in Münster verweigerte er einmal dem Pfarrer seine Dienste, weil er von ihm schlecht bezahlt wurde. Als Pfarrer von Biel löste er 1713 einen Streit mit Johann Hagen aus, der trotz eines bischöflichen Schlichtungsversuchs (1715) soweit eskalierte, dass 1716/1717 Johann Hagens Kinder, Verwandte und sogar sein Vieh, von den Anhängern des Pfarrers verfolgt, belästigt und mit Schimpfreden überschüttet wurden!

Auslöser dieser Geschichte war ein von Johann Hagen aufgeführtes, religiöses Barocktheater, das nach des Pfarrers Ansicht protestantisches Gedankengut verbreitete.
Johann Hagen war aber nicht irgendwer, sondern mehrmaliger Ammann von Biel. Als er wieder gewählt werden sollte, stellten die Anhänger des Pfarrers (Lega Werlen) Johann Biderbost als Gegenkandidat auf. Johann Hagen gewann zwar die Wahl (1717), musste aber aufgrund eines Schiedsspruchs seine Amtszeit mit Johann Biderbost teilen (d.h. statt einem Jahr, war jeder nur ein halbes Jahr im Amt. Gemäss Losentscheid zuerst Johann Biderbost).

Q:
Chronik des Johann von Riedmatten, div. Jg. Walliserjahrbuch.
Münster ein Blick in 700 Jahre Geschichte, 1982, Noti Stanislaus O. Cap.
Gluringen, 1995, Joseph Lambrigger.
Wallisersagen, div. Publikationen.