Stammvater
der Obergommer Kämpfen

Kämpfen

Einst kam ein Berner-Ringerkönig nach Brig. Bei einem Wettkampf auf dem Sebastiansplatz besiegte er alle Gegner. Da betrat Bartholomaeus Zen Doren den Platz. Ein Riese von Gestalt. In seiner Rechten hielt er eine Täla (Föhre), die er unterwegs samt Wurzelwerk aus der Erde gerissen hatte. Der Berner fragte was das zu bedeutetn habe. Bartholomäus Zen Doren antwortete "Ei Bübchen, das ist mein Fechtstock bloss". Da erblasste der Berner und entgegnete ihm "Mit Dir will ich nicht kämpfen". Seither tragen die Zen Doren den Namen Kämpfen.
Sage, Walliserjahrbuch, Jg. 1946.
Doren ware ein Weiler im Gantertal [ Heute unbewohnt und bekannt durch die Ganterbücke ].
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Auszug aus dem Walliser-Wappenbuch von 1974:
Schreibweisen waren auch Kempfen, Kenfen, Kempf, Kempfen, Kempfo, Kempho, Im Doren und Dorner. In den Jahren 1299 und 1305 wird ein Walter, genannt Kempho, wohnhaft in Ganter erwähnt. Ganter ist ein heute verlassener Ort, an der alten Saumstrasse über den Simplonpass. Kempho (abgeleitet aus dem mittelhochdeutschen "kempen" = kämpfen) bezeichnete Männer, die die Aufgabe hatten "Ballengeteiltentransporte" zu eskortieren. Zwischen 1388 und 1402 werden genannt: Hans und Nikolaus, ebenfalls wohnhaft in Ganter; ein anderer Hans, wohnhaft in Brig; Hans, des Hans, wohnhaft in Brigerberg; Nikolaus, Sohn des Nikolaus, nimmt Wohnsitz in Doren. Später erlosch die Familie in Doren. Im 16. Jh. verzweigten die Kämpfen von Brig/Simplon nach Fieschertal, Geschinen, Oberwald, Glis, Naters, Ausserberg und anderwärts.

Als Meier des Freigerichts Ganter werden erwähnt Simon 1455, Anton 1459, Anton 1511 und 1515, Johann Bartholomaeus 1696, Johann 1702, Franz Alois 1750, Bartholomaeus 1754. Bartholomaeus 1700 Landvogt von Monthey. Johann Joseph 1766, 1778 und 1786 Grosskastlan des Zenden Brig, 1760 und 1780 Ammann von Geren. Peter Joseph, Pfarrer von Inden 1859-1863, Pfarrer von Varen 1863-1873, war Geschichtsforscher und Schriftsteller und schrieb u. A. "Kardinal Schiner und seine Zeit", "Hexen und Hexenprozesse im Wallis", "Freiheitskämpfe der Oberwalliser 1798-1799". Franz, Jesuit 1854, Professor am Kollegium in Brig 1860, Rektor und Schulmeister in Glis 1867, Missionar in Algier 1871, Missionar in Chile und Argentinien 1879-1872. Joseph Ignaz Alois (1784-1656), Stabsarzt in einem französischen Schweizerregiment, erwarb 1849, die französische Staatsbürgerschaft und starb 1849 in Paris. Er hinterliess seine Memorien und eine Beschreibung des von ihm miterlebten Russlandfeldzugs 1812. Sein Sohn Albert (1826-1907), in Paris Advokat und hervorragender Journalist, Direktor der "Beaux-Arts" 1826, Direktor des französischen Nationalmuseums 1887-1904. Moritz Kämpfen (1907-1967), Stadtpräsident von Brig und Nationalrat.

Nicht im Wappenbuch erwähnt, aber nicht minder prominent, Werner Kämpfen (1914-1990), Bruder von Moritz Kämpfen und Direktor der Schweizerischen Verkehrszentrale.
Der Vater der beiden, Albert Kämpfen, war Posthalter und Burgermeister von Brig und dessen Grossmutter eine Imfeld aus Ulrichen.
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Auszug aus dem bereits erwähnten Walliserjahrbuch (Jg. 1946, Seiten 53-59. Beitrag von Maria Kämpfen, Lehrerin in Brig):

  Melchior Kämpfen von Ganter wird der Stammvater der berühmten Gommer Kämpfen, die in die angesehnsten Familien einheirateten. Er führte im obersten Zipfel des Kantons ein Boutique und wird in der Folgezeit als Krämer rasch heimisch.
  Major Peter Joseph Kämpfen von Geschinen imponiert. Er war zuerst Sergeant in österreichischen Diensten. Kämpfte als Weibel unter Napoleon in Spanien, war Oberleutnant in einem Schweizer Regiment in Frankreich, zog als Hauptmann gegen die Freischaren im Unterwallis und diente als Major im Sonderbund. Nach dem unglücklichen Ausgang zerbrach er sein altes Schlachtschwert! Er kehrte zu den Schützengräben des Friedens zurück, zu den Äckern und Wiesen.
  Sein Sohn Pfarrer Peter Joseph Kämpfen, war Dichter und Geschichtsforscher, dem Professor Jost in seinem Lebens- und Zeitbild ein Denkmal schuf. 
  Anmerkung: Der Krämer Melchior Kämpfen war der Stammvater der Geschiner Kämpfen. Allerdings nicht aus Ganter, sondern aus Oberwald oder Obertgestlen stammend.
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Stammbaum

HH Alois Schlunz war Kaplan in Glis. 1852 erstellte er den Stammbaum der Familie Kämpfen. Seine Darstellung kann entnommen werden:
   
  Die Ahnen der Kämpfen von Brig können auf Georg Kämpfen und Maria von Stockalper zurückverfolgt werden. 1646 werden sie sie bei der Taufe ihres Sohnes Bartholomaeus erwähnt. Taufpate war der Grosse Stockalper, damals verheiratet mit der Münstigerin Cäcilia von Riedmatten.
  Die Ahnen der Obergommer Kämpfen können auf Mathaeus Kämpfen von Fiesch und Margaretha Hischier zurückverfolgt werden, die erstmals 1645 bei ihrer Heirat in Münster erwähnt werden. Die Nachkommen dieser Familie lebten um 1700 in Oberwald und Obergesteln und ab 1777 in Geschinen.
  Bei beiden werden als "theoretisch mögliche" Vorfahren genannt:
    -
Martin Kempfen, 1576 in Fiesch erwähnt.
    -
Anton Kempfen, 1512 in Sitten erwähnt.
    -
Peter oder Gerold Kempfen, 1342 in Ganter erwähnt und
von einem in Ganter erwähnten Dorner abstammend.
    Sicher waren Kaplan Schlunz die zwischen 1500 und 1600 in Brig und Umgebung belegten Kämpfen bekannt. Leider wissen wir nicht, weshalb keiner von ihnen als möglicher Vorfahr der heutigen Briger Kämpfen erwähnt wird.
 

In dem von Kaplan Schlunz erstellten Stammbaum, werden die um 1720 in Oberwald oder Obergesteln geboren Brüder Christian und Johann erwähnt, nicht mehr aber ihre Nachkommen. Die beiden Brüder und ihre Nachkommen finden wir aber in der in den 1950-igern von Pfarrer Valentin Bacher erstellten Genealogie der Kämpfen von Oberwald.

Um 1850 gliederten sich die Obergommer Kämpfen in vier Linien mit folgenden Stammvätern:

  1. Christian Kämpfen , ca. 1720 geboren. Seine Nachkommen leben bis heute in Oberwald.
  2. Johann Kämpfen, ca. 1720 geboren. Seine Nachkommen leben bis heute in Oberwald.
  3. Joseph Kämpfen, ca. 1700 geboren. Seiner Nachkommen lebten in Obergesteln und sind dort 1891 ausgestorben.
  4. Melchior Kämpfen, Sohn des Johann Christian. Melchior ist ca. 1740 in Oberwald oder Obergesteln geboren und lebte ab 1777 in Geschinen. Dort sind seine Nachkommen im 20. Jh. ausgestorben leben aber andernorts (ausserhalb Wallis) weiter.
 

Die Stammväter I-III und der Vater von IV waren Urenkel des Mathäus von Fiesch.

   

Erläuterung zum Bild links:
Bis ins 18. Jh. wurden alle Obergommer Heiraten in den Pfarreibüchern von Münster registriert. Im Bild der Eintrag der Heirat des Stammvaters der Obergommer-Kämpfen.

Transkription: "Anno 1645 .... 5. Januar .... Mathaeus Kempfen von Fiesch und Margaritha Zon Hisre".

Ehefrau Margaritha war eine Hischier und stammte vermutlich aus Oberwald.
Hischier/Hisre = Kurzform von Zon Hisre, Zen Hisre, Zen Hischiere, Zen Häusern.

Für interessierte Forscher
1. Im Gommer-Genealogien erwähnte Kämpfen, die nicht mit dem Kämpfen-Stammbaum verbunden sind Hier.

2. Mitteilung von Norbert Pfaffren: Beim Lesen des Buchs "Obwaldens Weg nach Süden, durchs Oberhasli, Goms und Eschental" von Remigius Küchler, ein hoch interessantes Buch über Transport und Handel über die Pässe, stiess ich auf S. 271 auf folgenden Abschnitt:
"Am 13. Januar 1659 erschien vor dem Siebnergericht Sarnen ein Walser Antoni von Wallis, ebenso am 12. August 1661 Mathe Kampfi aus Wallis. Wohl der gleiche Mathes Kempfen erscheint 1674 und 1657 auch in den Rechnungsbüchern Stockalpers."
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Die verschiedenen Kämpfen Wappen

   
Wappen No. 1

Wappen No. 2    Wappen No. 3
Das Wappen No. 1 stammt aus dem Jahre 1540 und befindet sich im Chorgewölbe der Kirche von Glis. Versehen ist es mit den Buchstaben BK (Bartholomäus Kämpfen).
Hinweis: Durch Übermalung ist das Feldfarbe heute Blau statt Rot (P. Heldner. " Die Wallfahrtskirche von Glis"). 
 


Das Wappen No. 2 stammt aus dem Jahre 1674 und befindet sich auf einem Ofen im Kämpfenhaus in Glis. Dargestellt ist es in Allianz mit dem Perrig-Wappen und den Buchstaben BK und AMP (Bartholomaeus Kämpfen und Anna Maria Perrig). Hinweis: Dieses Wappen erscheint später in zahlreichen Varianten (Ohne Sterne und ohne Dreiberg, mit nur einem Stern und ohne Dreiberg; mit 4 Sternen, mit 5-zackigen Sternen usw.).

Wappen No. 3 wurde 1946 erstmals im Walliserjahrbuch veröffentlicht. Es ist ein sogenanntes redendes Wappen mit Hinweis auf die Kampfszene auf dem St. Sebastiansplatz (In Blau zwei Ringkämpfer in natürlichen Farben auf silbernen Dreiberg).
Hinweis: Im Walliser-Wappenbuch wird dieses Wappen irrtümlich nicht mit der Feldfarbe Blau dargestellt (P. Heldner, "Walliserjahrbuch", Jg. 2000),

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Quellen

 
  Walliser Wappenbücher, Walliser Jahrbücher und Blätter zur Wallisergeschichte.
  "Genealogia Kempfen origine Doren" (Stammbaum) 1852, Kaplan Alois Schlunz.**
  "Status animorum" (Familienregister von Obergesteln). 1890, Pfarrer Petermann Stockalper.
  "Status animorum" (Familienregister von Oberwald). In den 1950-igern, Pfarrer Valentin Bacher.
  "Das älteste Ganter- und Briger-Burgergeschlecht", 1946, Maria Kämpfen.
  "Verzeichnis der Herren Ammänner und Richter der Talschaft Geren (Agern) bei Oberwald", 1924, Pfarrer Lauber.
  Unterlagen im Pfarreiarchiv Münster und im Staatsarchiv in Sitten.
  Angaben über die Kämpfen im 20. Jh. wurden zur Verfügung gestellt:
- Geschinen betreffend von Elsa Kämpfen-Bacher
- Oberwald betreffend, von Mathilde Kämpfen, Paul Kämpfen und Hermann Kämpfen.
 

und Andere.

** Mit Unterstützung von Norbert Pfaffen gefunden. Von ihm stammen weitere, wertvolle Informationen zum Briger Urstamm. Herzlichen Dank!

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Nachtrag
Jetzt auch mit Stammbäumen, die sehr interessante Website von Stephan Kämpfen. Besuchen www.kaempfen.net
!


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