Das Wappen der Familie Seiler
  

Stammväter
  • Kaspar Seiler
    1582 in Ulrichen und 1592 in Ritzingen erwähnt. Möglicher Stammvater der heutigen Seiler von Ulrichen, Blitzingen und Biel.
  • Melchior Seiler
    1592 in Ritzingen als Bruder des Kaspar Seiler erwähnt. Gilt als Stammvater der heutigen Seiler von Ritzingen.
  • Cristian Seiler
    1788 in Blitzingen geboren, Vater von Alexander Seiler, dem Begründer der Hotelier-Dynastie,
  • Joseph Seiler
    Ca. 1680 in Blitzingen geboren. Stammvater der Seiler von Mühlebach

Seiler

Seit dem 14. Jh. finden sich im Wallis drei selbständige Familien im Goms (Stammsitz Blitzingen), Simplon und Niedergesteln.
Quelle: Schweizerisches Biographisches Lexikon.

Im Walliser Wappenbuch lesen wir: Die Familie wurde in alten Schriften als Seylers, Seilers, Seiler bezeichnet. Der Name dürfte von einer entsprechenden Berufsbezeichnung abgeleitet sein. Im Oberwallis bestehen 3 Familien Seiler, deren Zusammenhang nicht festgestellt werden kann. Das Gommer Geschlecht - mit Stammsitz in Blitzingen, ist seit dem 14. Jh. bekannt. Johann dictus Seiler trat 1375 in einem Schiedsspruch als Zeuge auf. Johann Seiler, fiel 1419 in der Schlacht von Ulrichen. Die Familie verbreitete sich im 16. Jh. nach Ritzingen (wo sie später erloschen ist) und im 17. Jh. nach Ritzingen, Lax, Mühlebach und Mörel. Ein Zweig der Familie von Ritzingen bürgerte sich 1641 in Ulrichen ein.

Pfarrer Paul Amherd schreibt in seinem 1879 erschienen Buch "Denkwürdigkeiten von Ulrichen": Der erste dieses Geschlechts, Kaspar, tritt in Ulrichen 1582 auf. Die Familie zog dann nach Ritzingen, von wo sie sich nach Blitzingen und Mühlebach ausbreitete. Doch kehrte ein Spross, Christian mit Namen, nach Ulrichen zurück, wo er 1651 als Gemeindebürger erscheint".

Für folgende Seiler-Linien (alle mit heute noch lebenden Nachkommen) gibt es Stammbäume:

1. Linie der Seiler von Ulrichen
Beginnend mit dem ca. 1670 in Ulrichen geborenen Christian Seiler, verheiratet mit Anna Thenen.
Ihre Genealogie veröffentlichte 1862 Pfarrer Joseph Garbely.

3. Linie der Seiler von Ritzingen.
Beginnend mit den ca. 1550 geborenen Melchior Seiler, verheiratet mit Maria Perren.
Ihre Genealogie veröffentlichte 1872 Pfarrer Joseph M. Schmid.
Der Vermerk im Wappenbuch "erloschen" trifft nicht zu.

2. Linie der Seiler von Biel.
Beginnend mit dem ca. 1670 in Blitzingen geboren Christian Seiler, verheiratet mit Anna Jost.
Ihre Genealogie veröffentlichte 1872 ebenfalls Pfarrer Joseph M. Schmid.

3. Linie der Seiler von Blitzingen.
Beginnend mit 1788 in Blitzingen geborenen Christian Seiler, verheiratet mit Josepha Bürcher. Vater von Alexander Seiler, dem Begründer der Hotelier-Dynastie.

Sein Stammbaum wurde 1982 im Buch "Zermatt Dorf und Kurort im Spiegel einer Familie" veröffentlicht.
Herzlichen Dank an Mark Andreas Seiler, der mir diesese Buch und viele weitere Informatione zukommen lies.
Der Stammbaum der Seiler von Blitzingen beginnt relativ späht, da 1773 die Taufregister von Blitzingen bei einem Brand in Niederwald zerstört wurden (1698-1818 gehörte Blitzingen zur Pfarrei Niederwald. Vorher zur Grosspfarrei Ernen).

4. Linie der Seiler von Mühlebach, Nachtrag 2022
1988 erstellte Karl Inalbon deren Stammbaum. Ich danke Herrn Stephan Seiler (Urenkel des Hoteliers Alexander Seiler), der diesen Stammbaum im Nationalarchiv fand und mir eine digitale Kopie zukommen liess. Der Stammbaum beginnt mit dem ca. 1680 in Blitzingen geborenen Joseph Seiler, verheiratet mit Katharina Huser und Magdalene Jaggi.

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Stammsitz Blitzingen oder Ulrichen?

In den Kirchenbüchern finden wir die ältesten Angaben zur Seiler Genealogie in den Registern der Grosspfarreien Münster und Ernen. Bei Blitzingen fehlt wegen den 1773 in Niederwald verbrannten Taufregistern der Übergang in die ab 1698 für Blitzingen zuständige Pfarrei Niederwald. Bleiben als kirchliche Quellen für diese Zeit nur die damals weiter in Ernen geführten Heiratsregister (leider meistens ohne Angabe der Eltern des Brautpaars). Sowie eine 1774 von Pfarrer Peter Jost erstellte Rekonstruktion der Taufen vor 1774 (die allerdings nicht weit genug zurückführt, um die Lücke zu den in Ernen registrierten Taufen zu schliessen).

Für die Verbindung der verschiedenen Linien in der genalogische Datenbank, habe ich die von Pfarrer Paul Amherd geschilderten Verzweigungen als "Ordnungsprinzip" übernommen = Stammsitz Ulrichen.

Der Vollständigkeit halber sei auch erwähnt:

1. Karl Inalbon schreibt 1988 in den Erläuterungen zum Stammbaum der Seiler von Mühlebach: "1376 erscheint Johann Seiler als Zeuge in Ernen. Dieser älteste Stamm in Blitzingen gab im 16. Jh. einen Zweig nach Ritzingen (Melchior), im 17. Jh. einen Zweig (Chhristian) nach Biel und (Johann) nach Mühlebach".

2. Pfarrer Noti schreibt 1975 in der Geschichte der Grafschaft, Vallesia Band XXX: "Seiler. 1340 Selkingen, 1360 Ritzingen".

Was auch immer zutrifft, keine der Ahnenreihen der heute lebenden Seiler lässt sich bis in die erwähnten Ursprünge zurückverfolgen. D. h. wo der gemeinsame Stammsitz der Gommer Seiler war und ob es überhaupt einen gemeinsamen Stammsitz gab, kann nur angenommen, aber nicht belegt werden.

PS: Die Siedlungen Ritzingen, Biel und Selkingen bilden die heutige Gemeinde Grafschaft. Zusammen mit Gluringen bildeten früher diese Siedlungen die Pfarrei Biel. Dort amtete 1866-1872 der als Stammbaum-Autor erwähnte Pfarrer Joseph Schmid.

PS: Historisch gehört Blitzingen nicht zum Obergoms. Die Seiler von Blitzingen sind aber durch Heirat mit anderen Obergommer Familien verbunden und spielten in der Geschichte des Obergoms eine wichtige Rolle. Vor allem bei der Verbesserung der Verkehrswege und Postdienste und durch die Beschäftigung vieler Obergommer in ihren Betrieben.

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Im Bild rechts Alexander Seiler, 1819 in Blitzingen geboren. Als das Bild entstand war er Besitzer eines Hotelimperiums und einer reichsten und einflussreichsten Walliser.

Wie der aus dem Nachbardorf Niederwald stammende Hotelkönig Cäsar Ritz, stammt auch er aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater war Bergbauer.

1822 verliess er den elterlichen Hof und ging auf Wanderschaft. In Süddeutschland erlernte er die Fabrikation von Kerzen und Seifen. 1845 kam er nach Sitten und errichtete dort einen kleinen Betrieb für die Fabrikation von Kerzen. Die Produkte vertreibt er selber, mit einem Räf (Traghutte) auf dem Rücken von Dorf zu Dorf wandernd.

1948 schreibt ihm sein älter Bruder Joseph, damals Kaplan in Zermatt, er solle nach Zermatt kommen und dort ein Wirtshaus übernehmen. Er zögert und kann sich nicht entschliessen. Erst zwei Jahre später kommt er mit einer Räf voller Kerzen nach Zermatt. Zum ersten Mal sieht er das Matterhorn und ist vom Anblick überwältigt. Mit Hilfe seiner Brüder pachtet er 1853 vom Wundarzt Joseph Lauber das erste Gasthaus von Zermatt. 1854 kauft er wieder mit Hilfe seiner Brüder ein Haus und baut es zum Hotel Monte Rosa aus. Ebenfalls 1854 übernimmt er als Pächter das Berggasthaus auf der 2200 m hohen Ryffelalp.

In den folgenden Jahren wurde er nicht nur der Hotelkönig von Zermatt. Zu seinem Imperium gehörten auch im Goms das Hotel Jungfrau am Fusse des Eggishorn und die Hotels am Rhonegletscher.

 

Auch die zweite Seilergeneration war erfolgreich und baute das Hotelimperium weiter aus. Die beiden Brüder Dr. Alexander Seiler und Dr. Hermann Seiler waren auch in der Politik erfolgreich. Beide wurden zum Staatsrat und in den Nationalrat gewählt. Dr. Hermann Seiler war lange Stadtpräsident von Brig.

Heute etwas weniger bekannt ist ihr Bruder Joseph Seiler (rechts im Bild). Er war der grosse Organisatator der Alpenpost auf den 250 Km zwischen Meiringen-Gletsch-Grimsel-Furka-Gotthard und Gletsch-Goms-Brig-Simplon-Domodossola. Er baute Ställe, hält Pferde und Wagen, rekrutierte Postillions unter den Bergbauern der Region* und kauft Alpen. Er betätigt sich auch als Kunstmaler und Kunstsammler. Das von ihm geführte Hotel Glacier du Rhone in Gletsch ist zugleich ein Museum für Waffen, Zinngeschirr und alte Walliser Möbel. Daneben war er ein grosser Pferdeliebhaber und ausgezeichneter Reiter. In Brig besass er eine Reithalle.

* auch Franz Werlen, Grossvater des Schreibenden, hat für ihn als Postillion gearbeitet.

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Quelle der Angaben über Alexander Seiler von Blitzingn und seine Söhne:
Das Buch "Zermatt Dorf und Kurort im Spiegel einer Familie", 1982 von der Familie Seiler veröffentlicht.
Schweizerisches Biographisches Lexikon, 1848.
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Das Hotelimperium wird heute von der vierten Generation der Nachkommen Alexander Seiler von Blitzingen geführt  Seiler Hotels Zermatt AG.
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Nachtrag
2011 veröffentichte Mark Andreas Seiler das Buch Ein Gletscher - ein Hotel eine Familie im Rotten Verlag. Ein Prachtsband über das historische Hotel Glacier du Rhône in Gletsch und die Dynastie der Hoteliers Seiler

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