Hagen
Uraltes Geschlecht. Wird 1372
erstmals bei Zeith, nahe von Selkingen erwähnt. Ab 1461 in Ritzingen
und ab 1533 in Biel. Im 19. Jh. verzweigten sie auch nach Glis, Brigerbad
und Sitten.
Über 24 Mal war ein Hagen Amman des Grafschaft.
Von 1237 bis zum Einmarsch der Franzosen 1799 bildeten die heutigen Siedlungen
Selkingen, Biel, Ritzingen und Gluringen die sogenannte Grafschaft.
Die Grafschafter wählten durchschnittlich jedes Jahr mit
Handmehr einen Ammann. Er war auch ihr Richter und auch berechtigt
Todesurteile zu fällen. Im 17. und 18. Jh. legte man besonders grossen
Wert auf Titel. In dieser Hinsicht war er dem Zendemeier
gleichgestellt und hiess wie dieser "Spectabilis" - der "schaubare" Herr:
Ein besonders bemerkenswerter
Ammann war Johann
Hagen.
Er lebte 1635-1731 in Gluringen. Ammann war er 1684/85,
1691/1693,
1696/97, 1703/1704, 1706-1710, 1714-1716 und 1717. Zusätzlich
amtete er 1716/1717 als Grossmeier (Vogt) von Nendaz und Hérémance.
In Nendaz wurde er bei einem Aufstand der Dorfbewohner angegriffen und
beinahe getötet.
Bekannt wurde er auch als Regisseur der damals im Goms
beliebten biblischen Theaterspiele. 1701 brachte er in Ritzingen mit
grossem Erfolg "Das jüngste
Gericht" auf die Bühne. Was für ein Spiel er 1714 auf
die Bühne brachte
wissen wir nicht. Auf alle Fälle weckte die Art und Weise wie er
im Spiel die Bibel auslegte die Unmut des Münstiger Pfarrers Egid
Werlen.
Dieser warf ihm vor, er lege die Bibel wie Luther aus. Daraus entstand
ein hässlicher Streit, der auch vom Bischof nicht geschlichtet werden
konnte und die Grafschaft in die "Lega Werlen" und die "Lega
Hagen" spaltet. Die
Parteien standen sich auch 1716 bei der Wahl des Ammanns gegenüber.
Johann Hagen erhielt mehr Stimmen als der von der "Lega Werlen" unterstützte
Johann Biderbost. Da der Streit
aber trotzdem weiter ging,
einigte man sich dann darauf, dass jeder ein halbes Jahr das Amt ausüben
durfte.
Quellen:
Geschichte der Grafschaft, 1975, Stanislaus Noti, O. Cap.
Walliserjahrbuch,
Jg. 1997.
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Die auf dieser Website gezeigte Hagen-Genealogie wurde drei verschiedenen,
teilweise
widersprüchlichen* Stammbäumen entnommen. In diesem Zusammenhang
danke ich besonders
Herrn Walter Hagen für seine
zur Verfügung
gestellten
Unterlagen. Herzlichen Dank auch an Gabriela Hagen-Augilera für
ihren Hinweis, dass die Hagen-Vorfahren ihres Ehemanns aus Norwegen stammen.
Sein Urgrossvater heirate aber in Argentinien eine Biderbost, die mütterlicherseits
auch Walliser Hagen-Vorfahren hatte.
* Siehe Hinweise auf den
relevanten Ahnentafeln Beispiel.
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Gemäss dem Walliser-Wappenbuch entstand der Familienname Hagen (alte
Schreibweisen
auch Haagen und Hagno) aus der Ortsbezeichnung "am
Hag" bei
Zeith,
nahe von Selkingen. Die Norweger-Hagen sehen den Ursprung ihres Familiennamens
im
Vornamen Hagen (Hakon).
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