Biel im Goms
Zeichnung von Raphael Ritz, ca. 1850

Ursprung der Andereggen

Paul Heldner aus Glis schreibt im Walliser Wappenbuch über die Andereggen, dass der Name in verschiedenen Varianten wie An der Egken, An der Eggen vor allem im Bezirke Goms verbreitet war. Im Archiv von Münster befindet sich ein Wappen mit dem Siegel von 1455 des Anshelmus uff Eggen, Meier von Goms.
Aus der Chronik "Lalden" von Pfarrer Peter Jossen ist unter dem Kapitel Familienkunde zu entnehmen, dass bereits im 15. Jahrhundert das Geschlecht Andereggen in Lalden existierte. Er schreibt in seiner Chronik: "Im Jahre 1469 treffen sich in Lalden die Geteilen der Laldnerry-Wasserleite; unter den Geteilen jener von Mulachren und Eggen tritt auch ein Anshelmus an der Eggen auf. 1506 heisst einer der Vertreter der drei Gemeinden Eggen, Finnen und Mulachren Stephan an der Eggen. 1629 wurden die Wälder oberhalb Eyholz zwischen den Eyholzern und Laldnern aufgeteilt. Einer der zwei Gewaltshaber von Lalden war Anton an der Eggen."

Damit wird klar festgehalten, dass der Name Andereggen von einer Ortsbezeichnung einer Ecke (Egge) oder möglicherweise auch einer Anhöhe gelegenem Wohnort stammt; Eggen aber hat das Wallis viele, und deshalb sind andere Linien von Andereggen auch anderswo entstanden.
Aus der Familienstatistik der löblichen Grafschaft und Pfarrei Biel im Goms, gesammelt und geordnet von Josef Marie Schmid, Pfarrer daselbst, kann entnommen werden, dass Alexander Andereggen, herkommend aus Embd im Vispertal, sich 1643 als Bürger in Biel eingekauft hat.

Aus diesem Familienstamm wandert 1835 Johann Josef Andereggen nach Lalden aus. In seiner Chronik "Lalden" hält Pfarrer Peter Jossen fest: "Interessant ist, wie Johann Joseph Andereggen von Biel den Weg nach Lalden fand. Johann Josef war Lehrer und unterwies die Kinder seines Heimatdorfes. Der Lehrer war gleichzeitig auch Organist, und die Pfarrkirche von Visp brauchte damals dringend einen Organisten. Die Visper Behörden gelangten mit diesem Anliegen an Johann Joseph Andereggen in Biel, und dieser sagte zu. Und wie bewältigte Organist Johann Joseph die Distanz zwischen Biel und Visp? Sicher nicht mit der Furka-Oberalp-Bahn, denn diese nahm erst 1926 ihren Betrieb auf. Autos kannte man noch nicht. Johann Joseph löste das Verkehrsproblem anders. Samstags um 16.00 Uhr schloss er in Biel seine Klasse und wanderte anschliessend auf Schusters Rappen nach Visp; wann er am Ziel ankam, weiss niemand mehr, auf alle Fälle sass er um 09.30 Uhr auf der Visper Orgel und spielte auf. Nach getaner Pflicht kehrte der Organist wieder auf Schusters Rappen nach Biel zurück und eröffnete am Montag um 08.00 Uhr wieder die Klasse.

Wahrscheinlich hatten die Visper Behörden Mitleid mit ihrem herzensguten Organisten, und da sie auf ihn nicht verzichten wollten, wurde der Organist als Lehrer in Eyholz angestellt. Im Kapellenhaus bei der Ryttikapelle unterwies er jetzt die Eyholzer Kinder und wohnte im zweiten Stock desselben Hauses.

Hernach amtete Johann Joseph als Lehrer in Lalden und unterwies die Laldner Kinder im dritten Stock des Erpenhauses östlich des Zendenstadels. Dem neuen Lehrer gefiel es in Lalden ..."

Johann Joseph heiratete Maria Schaller aus Lalden. Von dieser Familie entsprossen 8 Kinder, die sich in folgenden Gemeinden niederliessen:
- Eduard in Raron, verheiratet mit Maria Seiler von Niedergesteln
- Alexander in Visp, ledig
- Ferdinand in Brig, verheiratet mit Maria Wyden aus Bellwald
- Ludwina in Eyholz, verheiratet mit Johann Zeiter aus Eyholz
- Vinzens in Lalden, verheiratet mit Magdalena Heldner aus Glis
- Franz, Johann-Josef und Benjamin blieben ledig und wohnten in der Haushaltung von Vinzens in Lalden.

Eduard in Raron, Ferdinand in Brig und Vinzens in Lalden führten demnach Familien mit dem Namen Andereggen weiter.
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Text aus "Stammbaum der Familie Anderegggen von Biel 1653-2000"
von Josef Andereggen, Lalden

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