Ursprung
der Andereggen
Paul
Heldner aus Glis schreibt im Walliser Wappenbuch über
die Andereggen, dass der Name in verschiedenen Varianten wie An der
Egken, An der Eggen vor allem im Bezirke Goms verbreitet war. Im Archiv
von Münster befindet sich ein Wappen mit dem Siegel von 1455 des
Anshelmus uff Eggen, Meier von Goms.
Aus der Chronik "Lalden" von
Pfarrer Peter Jossen ist unter dem Kapitel Familienkunde zu entnehmen,
dass bereits im 15. Jahrhundert
das Geschlecht Andereggen in Lalden existierte. Er schreibt in seiner
Chronik: "Im Jahre 1469 treffen sich in Lalden die Geteilen der
Laldnerry-Wasserleite; unter den Geteilen jener von Mulachren und Eggen
tritt auch ein Anshelmus an der Eggen auf. 1506 heisst einer der Vertreter
der drei Gemeinden Eggen, Finnen und Mulachren Stephan an der Eggen.
1629 wurden die Wälder oberhalb Eyholz zwischen den Eyholzern
und Laldnern aufgeteilt. Einer der zwei Gewaltshaber von Lalden war
Anton an der Eggen."
Damit wird klar festgehalten, dass der Name Andereggen von einer Ortsbezeichnung
einer Ecke (Egge) oder möglicherweise auch einer Anhöhe gelegenem
Wohnort stammt; Eggen aber hat das Wallis viele, und deshalb sind andere
Linien von Andereggen auch anderswo entstanden.
Aus der Familienstatistik der löblichen Grafschaft und Pfarrei
Biel im Goms, gesammelt und geordnet von Josef Marie Schmid, Pfarrer
daselbst, kann entnommen werden, dass Alexander
Andereggen, herkommend
aus Embd im Vispertal, sich 1643 als Bürger in Biel eingekauft
hat.
Aus diesem Familienstamm wandert 1835 Johann Josef Andereggen
nach Lalden aus. In seiner
Chronik "Lalden" hält Pfarrer Peter Jossen fest: "Interessant
ist, wie Johann Joseph Andereggen von
Biel den Weg nach Lalden fand. Johann Josef war Lehrer und unterwies
die Kinder seines Heimatdorfes.
Der Lehrer war gleichzeitig auch Organist, und die Pfarrkirche von
Visp brauchte damals dringend einen Organisten. Die Visper Behörden
gelangten mit diesem Anliegen an Johann Joseph Andereggen in Biel,
und dieser sagte zu. Und wie bewältigte Organist Johann Joseph
die Distanz zwischen Biel und Visp? Sicher nicht mit der Furka-Oberalp-Bahn,
denn diese nahm erst 1926 ihren Betrieb auf. Autos kannte man noch
nicht. Johann Joseph löste das Verkehrsproblem anders. Samstags
um 16.00 Uhr schloss er in Biel seine Klasse und wanderte anschliessend
auf Schusters Rappen nach Visp; wann er am Ziel ankam, weiss niemand
mehr, auf alle Fälle sass er um 09.30 Uhr auf der Visper Orgel
und spielte auf. Nach getaner Pflicht kehrte der Organist wieder auf
Schusters Rappen nach Biel zurück und eröffnete am Montag
um 08.00 Uhr wieder die Klasse.
Wahrscheinlich hatten die Visper Behörden
Mitleid mit ihrem herzensguten Organisten, und da sie auf ihn nicht verzichten
wollten, wurde der
Organist als Lehrer in Eyholz angestellt. Im Kapellenhaus bei der Ryttikapelle
unterwies er jetzt die Eyholzer Kinder und wohnte im zweiten Stock
desselben Hauses.
Hernach amtete Johann Joseph als Lehrer in Lalden und
unterwies die Laldner Kinder im dritten Stock des Erpenhauses östlich
des Zendenstadels. Dem neuen Lehrer gefiel es in Lalden ..."
Johann
Joseph heiratete Maria Schaller aus Lalden. Von dieser Familie entsprossen
8 Kinder, die sich in folgenden Gemeinden niederliessen:
- Eduard in
Raron, verheiratet mit Maria Seiler von Niedergesteln
- Alexander in Visp, ledig
- Ferdinand in Brig, verheiratet mit Maria Wyden aus Bellwald
- Ludwina in Eyholz, verheiratet mit Johann Zeiter aus Eyholz
- Vinzens in Lalden, verheiratet mit Magdalena Heldner aus Glis
- Franz, Johann-Josef und Benjamin blieben ledig und wohnten in der
Haushaltung von Vinzens in Lalden.
Eduard in Raron, Ferdinand in Brig
und Vinzens in Lalden führten
demnach Familien mit dem Namen Andereggen weiter.
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Text
aus "Stammbaum
der Familie Anderegggen von Biel 1653-2000"
von Josef Andereggen,
Lalden
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