Die Andereggen in Brig
Der Historiker
Paul Andereggen,
der den Stammbaum der Andereggen in Biel erforschte, stellte mir
auch seine Nachforschungen über
die Kinder der Familie Ferdinand Andereggen zur Verfügung. Paul
ist ein Enkelkind dieser Grossfamilie, unterrichtete am Kollegium in
Brig Englisch. In
den letzten zwanzig Jahren hat er über 3000 Jugendliche zu einem
Sprachaufenthalt in England platziert.
Ferdinand,
Stammvater der Briger Andereggen, ist 1842 in Lalden geboren, erlernte
den Beruf eines Bäckers,
arbeitete zuerst in Raron, wo sein älterer Bruder Eduard bereits
Wohnsitz bezogen hatte. In Raron lernte er seine Gattin Maria Wyden
von Bellwald kennen, die schon früh gezwungen war, ihren Lebensunterhalt
in der Fremde zu suchen. Der Familie entsprossen 10 Kinder, 6 Söhne
und 4 Töchter, von denen zwei Mädchen im zartesten Alter
starben. Die Familie zog von Raron nach Visp um dort eine Bäckerei
zu übernehmen. Als die Bäckerei und Müllerei des Schwagers
Valentin Wyden in Brig frei wurde, übernahmen die wackeren Bäckersleute
das Geschäft in Brig. Als die Kräfte bei vorgerücktem
Alter zu versagen begannen, übergaben sie die Bäckerei zusammen
mit der Müllerei ihrem zweitältesten Sohn Emil,.
Am 18. Juli 1938 starb Marie in ihrem 90. Lebensjahr, betrauert von
ihrem 97jährigen
Gatten, der kaum 3 Monate später ihr folgte. Beide fanden ihre
letzte Ruhestätte auf dem Friedhof von Glis.
Alfons,
der älteste Sohn, begann mit 18 Jahren bei der
Depotverwaltung in Lausanne die Laufbahn eines Eisenbahners. In Lausanne
verehelichte er sich mit Anna Keller aus St.Maurice. Der Familie entsprossen
12 Kinder. Nach dem Tode von Mutter Anna fand die Familie in Bertha
Kiener aus Zäziwil wiederum eine gute Mutter. Als 1906 der Simplontunnel
eröffnet wurde, siedelte die Familie nach Brig, woselbst sie bis
zur Pensionierung blieb. Alfons war während 2 Amtsperioden Briger
Gemeinderat. Die 12 Kinder der Grossfamilie fanden damals in Brig keine
Arbeit, waren aber unternehmungslustig und suchten ihr Heil im weiten
Schweizerlande.
Philipp, ein Sohn Alfons, absolvierte in Zürich ein Arztstudium,
wo die Familie während seiner Studienzeit sogar Wohnsitz nahm.
In Brig führte er eine gern besuchte Arztpraxis. Sein Wissen setzte
er auch in karitativen Institutionen erfolgreich ein.
Die Familie Emil
und Therese Andereggen-Rauch erlebte ihre grösste Freude
anlässlich
der Primizfeier ihres Sohnes Amandus, Pater Emil, am 18. Dezember 1938.
Heinrich
erlernte den Beruf eines Patissier, feierte mit seiner Schwester
Leonie eine Doppelhochzeit; seine Frau Mathilde Guntern von
den Matteni und Bernhard Guntern waren ebenfalls ein Geschwisterpaar.
Konrad
und Alfred widmeten sich typischen Bahnberufen. So soll
Konrad gerne von der 50jährigen Simplon-Jubiläumsfeier
berichtet haben, wie er als Kondukteur den Zug des Königs von
Italien durch den Simplontunnel begleiten und in Mailand und Brig Bundesrat
Forrer begrüssen durfte. Alfred versah einige Jahre den Dienst
als Vorstand in der Station Mitte Simplontunnel, dem berginnersten
Bahnhof der Welt.
Rudolf zog in jungen Jahren nach London, widmete sich
später
dem Hotelfach. 25 Jahre lang wirkte er im Fremdenkurort Harrogate in
Jockshire im Nobelhotel Majestic als Maître d'Hotel.
Marie Andereggen,
die jüngste Tochtes von Ferdinand, arbeitete
in vielen Jahren in besten Londoner Hotels. Später führte
sie einen wohlbekannten "Mary's Swiss Chocolate Shop". Für
viele Schweizer Jugendliche war sie eine wahre Schweizermutter, die
allen mit Rat und Tat zur Seite stand.
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Text
und Wappen aus "Stammbaum
der Familie Anderegggen von Biel 1653-2000"
von Josef Andereggen,
Lalden |