Geren  
            

Zuoberst im Goms gab es früher die drei Dörfer Oberwald, Unterwasser und Geren. Unterwasser ist heute ein Ortsteil von Oberwald. Das Dorf Geren - früher auch Agern genannt -gibt es nicht mehr. Der letzte Einwohner starb im 19. Jh.

Geren war in alten Zeiten eine reiche und blühende Gemeinde. Noch zur Zeit der Feudalherrschaft erwarb sich Geren das Recht einen aus ihren Reihen zum Ammann und obersten Richter zu wählen (1405 Loskauf aus der Dienstbarkeit der Erner Junker vom Hengardt). Äusseres Zeichen der Unabhängigkeit war der eigene Galgen für Hinrichtungen. Er stand in einer kleinen Hangmulde oberhalb des Dorfes.

Aus heute unbekannten Gründen wurde Geren 1591 ein Untertanengebiet der Burgschaften Brig, Visp und Raron. Im Turnus wählten diese Burgschaften einen aus ihren Reihen für jeweils 2 Jahre zum Ammann von Geren. Seine Funktion war vergleichbar mit der eines Vogts oder Kastlans. Zudem war er Richter und konnte Todesurteile fällen. 1798 beendet der Untergang des alten Wallis diesen Zustand.
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In seiner Amtszeit hatte der Ammann von Geren daselbst seinen Wohnsitz. Verwandte oder Nachkommen dieser Ammänner waren:

 
  Die Imwinkelried von Ulrichen, früher Oberwald.  
Die Kreuzer von Oberwald.  
Die Hischier von Oberwald.  
Die Zumoberhaus von Oberwald.  
Die Ammänner von Geren zählten zu den Obergommer Notablen. Von einem von ihnen, einem Kämpfen *), berichtet die Überlieferung, dass er "auf weissem Ross mit wippendem Federbusch und wehendem Mantel dahergesprengt kam".  
*)   Walliserjahrbuch, Jahrgang 1946, Seite 57. Der "Reiter auf weissem Ross" war vermutlich Johann Joseph Kämpfen, Grosskastlan des Zenden Brig 1766, 1778, 1786 und Ammann von Geren 1760-61, 1778-1779. Er stammt nicht aus der Linie der Obergommer-Kämpfen und er ist der einzige Kämpfen, der als Ammann von Geren erwähnt wird.  
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Widersprüchliche Darstellungen
In Publikationen wird die Geschichte von Geren teilweise widersprüchlich dargestellt. Mit ein Grund dürfte sein, dass nur Belege erhalten blieben, die nicht in Obergesteln aufbewahrt wurden. Obergesteln war damals das Zentrum der obersten Talgemeinden. Dort wurden auch die kirchlichen und weltlichen Schriften von Geren, Unterwasser und Oberwald aufbewahrt. Der Überlieferung nach war das Archiv von Obergesteln umfangreicher als das von Münster. Das alles ging 1720 bei der Lawinenkatastrophe verloren (durch Feuer aus einem zerstörten Ofen). Erhalten geblieben sind nur die in der Mutterkirche Münster geführten Eheregister.

Die von mir übernommene Darstellung der Geschichte orientiert sich an:
 
   Forschung Walter Ruppen. Zusammenfassend pupliziert in "Kunstdenkmäler des Kantons Wallis" (1976, Band I "Das Obergoms", ab S. 156 "Gerental. Geschichte").  
  Pfarrer J. Lauber, "Verzeichnis der Herren Ammänner und Richter der Talschaft Geren bei Oberwald", 1924.  
  

Mitteilungen Norbert Pfaffen zur Geschichte der Kreuzer, Kämpfen, Hischier und Zumoberhaus in den Zenden Raron, Visp und Brig.

 


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